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Mit einer biographischen Einleitung
von Alfred Weile
Neu durchgesehene Ausgabe
:: :: in neuester Rechtschreibung :: ::
Vierter Band.
A. Weichert Verlag, Berlin NO.43, Neue Königstr. 9.
Mitteilungen
aus den
Memoiren des Satan.
Einleitung
Tassos Jerusalem. V. 44.
Wer, wie der Herausgeber und Uebersetzer vorliegendermerkwürdiger Aktenstücke, in den letzten Tagen des Septembers1822 in Mainz war und in dem schönen Gasthof zu dendrei Reichskronen logierte, wird gewiß diese Tage nicht unterdie verlorenen seines Lebens rechnen.
Es vereinigte sich damals alles, um das Gasthofleben, sonstnicht gerade das angenehmste, das man führen kann, angenehmzu machen. Feine Weine, gute Tafel, schöne Zimmer hätteman auch sonst wohl dort gefunden, seltener, gewiß sehr seltenso ausgesuchte Gesellschaft. Ich erinnere mich nicht, jemals inmeinem Leben, weder vor- noch nachher, einen meiner damaligenTisch- und Hausgenossen gesehen zu haben, und dennoch schlangsich in jenen glücklichen Tagen ein so zartes, enges Band derGeselligkeit um uns, wie ich es unter Fremden, deren keinerden andern kannte oder seine näheren Verhältnisse zu wissenwünschte, nie für möglich gehalten hätte.
Der schöne Herbst von 1822 mit seiner erfreulichen Aussicht,dieser Herbst, am Rhein genossen, mag allerdings zu dieserruhigen Heiterkeit des Gemüts, zu diesem Hingeben jedes einzelnenfür die Gesellschaft beigetragen haben, aber nicht mitUnrecht glaube ich diese Erscheinung einem sonderbaren, mirnachher höchst merkwürdigen Mann zuschreiben zu müssen.
Ich war schon beinahe anderthalb Tage in den drei Reichskronen[6]vor Anker gelegen; hätte mich nicht ein Freund, denich seit langen Jahren nicht gesehen hatte, auf den fünfundzwanzigstenoder dreißigsten bestellt, ich wäre nicht mehr längergeblieben, denn die schrecklichste Langeweile peinigte mich. DieGesellschaft im Hause war anständig, freundlich sogar, aber kalt.Man ließ einander an der Seite liegen, wenig bekümmert umdas Wohl oder das Weh des Nachbars. Wie man einanderdie schönen geschmorten Fische, den feinen Braten oder dieSalatiere darzubieten habe, wußte jeder, »aber das Genie, ichmeine den Geist«, wies sich nicht gehörig an der Tafel, nochweniger nachher aus.
Ich sah eines Nachmittags aus meinem Fenster auf denfreien Platz vor dem Hotel herab und dachte nach über meineForderungen an die Menschen überhaupt und a