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M. Georg Friedrich Meiers
Gedancken
von
Schertzen.


Cic. de Orat. L. II.

Ego in his praeceptis hanc vim, & hancvtilitatem esse arbitror, non vt, adreperiendum quid dicamus, arteducamur, sed vt ea quae naturaquae studio, quae exercitatione consequimur;aut recta esse confidamusaut praua intelligamus, quumquo refenda sint, didicerimus.


HALLE,

Verlegts Carl Herrmann Hemmerede.

1744.


Kopfstück zur Vorrede

Vorrede.

D

ie Verbesserung des Geschmacks ist eine so edle Beschäftigung, daßsich jederzeit, die erhabensten Geister eines Volcks, derselbenunterzogen haben. Dadurch unterscheiden sich, unter andern, diePatrioten eines Landes, von dem übrigen Hauffen ihrer Mitbürger, daßsie entweder selbst an der Reinigung des Geschmacks, es sey nun inwas für Stücken es wolle, arbeiten; oder doch dieses lobenswürdigeUnternehmen gerne sehen, wünschen, und befördern helfen. Ich habemich daher, auf eine lebendige Art, zu überzeugen gesucht, daß esdie Pflicht eines redlich gesinten Deutschen mit sich bringe, sichzur Parthey dieser Patrioten zu schlagen, und so viel sein Vermögenihm erlaubt, auf alle mögliche Art, den Geschmack seiner Landsleutefeiner zu machen. Unser Vaterland kan sich in unsern Tagen glücklichschätzen, daß es seinen Nachbarn, auch in diesem Stücke, die Wage zuhalten anfängt, und das rühmliche Beyspiel so vieler schönen Geister,die sich um den deutschen Geschmack so sehr verdient machen, ist soreizend, daß es nothwendig Nachahmungs Begierde verursachen muß.

Ich bin so eitel oder so dreist, zu bekennen, daß ich seit geraumerZeit einen heftigen Trieb in mir empfunden, diesen erwehnten Vorgängernzu folgen. Ich habe aber denselben bisher nur durch einem blossenWunsch stillen, oder vielmehr unterhalten und verstärcken können. Undjetzo wage ichs in diesen Blättern, meiner Begierde den Ausbruch zuverstatten. Ich kan nicht läugnen, daß ichs mit einiger Bangigkeitthue. Der Geschmack unserer deutschen Kunstrichter ist schon so zartund edel, daß ich zu sehr mit meiner eigenen Arbeit zufrieden seynmüste, wenn ich diese Bogen, ohne alle Furchtsamkeit, ans Licht tretenliesse. Ich unterstütze mich, durch das Vertrauen auf die Gütigkeitmeiner Geehrtesten Leser, daß sie wenigstens meinen guten Willennicht mißbilligen werden, wenn auch meine Kräfte zu matt gewesen seynsolten, eine Arbeit zu liefern, die des Beyfalls der Kunstrichtervöllig werth wäre.

Ich habe verschiedene Gründe gehabt, warum ich eben von Schertzenmeine Gedancken habe drucken lassen. Ich stehe in der Meinung, daßder verdorbene und pöbelhafte Geschmack am häuffigsten noch in denSchertzen herrsche. Man mag nun die Schertze verstehen, die in demtäglichen Umgange vorkommen; oder diejenigen, die unter den Vortrag,es sey derselbe ein mündlicher oder schriftlicher, gemengt werden;oder diejenigen Spasse, die auf der Schaubühne vorgetragen werden. Ichglaube, daß der gantze vernünftige Theil meiner Landesleute überzeugtist, daß es zu wünschen wäre, daß die Deutschen, auch im spassen, denfeinen Geschmack herrschen liessen. Und ich kan mich nic

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