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Biographien
Deutscher Classiker.
#SUPPLEMENT#zu der Göschen-Cottaischen Ausgabe"deutscher Classiker"
* * * * *
Erstes Bändchen.
#FRIEDRICH VON SCHILLER.#
Jena, 1853
Friedrich v. Schiller's
#BIOGRAPHIE#
von
Dr. H. Doering.
Complet in Einem Bändchen
Friedrich Schiller, mit seinen vollständigen Vornamen Johann ChristophFriedrich, später in den Adelstand erhoben, erblickte zu Marbach den 11.November 1759 das Licht der Welt, unter Verhältnissen, die der Entwicklungvorhandener Fähigkeiten und Geistesanlagen nicht besonders günstig, fürdie Gesundheit des Leibes und der Seele aber von günstigem Einfluß waren.Seinen Vater, Johann Caspar, geboren am 27. Oktober 1723 zu Bitterfeld,gestorben am 7. Sept. 1796 auf dem Herzogl. Würtembergischen LustschlosseSolitude bei Stuttgart, schildern übereinstimmende Berichte als einenBiedermann von unbescholtenem Wandel und strenger Redlichkeit, wenigerausgezeichnet durch eine vielseitige Bildung, als durch eine großeGewandtheit im praktischen Leben. Als Wundarzt hatte er 1745 einBairisches Husarenregiment nach den Niederlanden begleitet, und war nachdem Aachner Frieden (1748) wieder nach Würtemberg zurückgekehrt, wo er alsFähndrich und Adjutant bei dem Regiment Prinz Louis angestellt, einigenFeldzügen des siebenjährigen Krieges beiwohnte. Durch Mäßigkeit blieb erverschont von den ansteckenden Seuchen, die in Böhmen das Regiment, beidem er stand, hart heimsuchten. Neben der sorgsamen Pflege der Krankenvertrat der rastlos thätige Mann die Stelle eines Feldpredigers durchVorlesen von Gebeten und durch Leitung des Gesanges. Später stand er beieinem andern Regiment in Hessen und Thüringen. In Ludwigsburg, wo er nachdem Hubertsburger Frieden im Quartier lag, gründete er, mitvorherrschendem Interesse an der Oekonomie, eine Baumschule, nach denPrinzipien, die er in spätern Jahren (1795) in einem von ihmherausgegebenen Werke: "die Baumzucht im Großen," bekannt machte. DerHerzog Carl von Würtemberg fand sich dadurch veranlaßt, ihm mit demCharakter eines Hauptmanns, die Aufsicht über die Anpflanzungen undGartenanlagen auf einem seiner Lustschlösser, der Solitude bei Stuttgart,zu übertragen, wo er, von seinem Fürsten geachtet und geliebt von seinenUntergebenen, in rastloser Thätigkeit sein Leben beschloß. In einem nocherhaltnem Briefe dankte er mit frommer Rührung dem Ewigen, daß er ihm nochgegönnt, seines Sohnes Ruhm zu erleben.
Schiller's Mutter, Elisabeth Dorothea Kodweiß, die Tochter eines früherwohlhabenden, späterhin durch eine Ueberschwemmung des Neckars und andereUnglücksfälle verarmten Bürgers zu Marbach, war eine sanfte, anspruchsloseund gutmüthige Hausfrau, ohne vielseitige Bildung, doch eine Freundin derreligiösen Poesie, besonders der Gellert'schen Lieder. Von Gestalt war sieschlank, ohne eigentlich groß zu seyn, ihr Haar hochblond, beinaheröthlich, die Augen kränklich und meist etwas entzündet. Aus ihren durchSonnenflecken etwas entstellten Zügen sprach Wohlwollen und Milde. Demklaren und scharfen Verstande ihres Gatten gegenüber trat die innige Wärmedes Gefühls, mit der sie an ihm und ihren Kindern hing, um sounverkennbarer