E-text prepared by Norbert H. Langkau, Heike Leichsenring,
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Anmerkungen zur Transkription:

In Sans-Serif dargestellte Texte sind auch im Original in einer anderen Schriftart(Antiqua) als der Haupttext (Fraktur) gedruckt.

Eine Liste mit Korrekturen finden Sie amEnde des Buchs).

 


 

 

 

[Pg 1]

Thibaut und Savigny.

Zum 100jährigen Gedächtnis
des Kampfes um ein einheitliches bürgerliches Recht
für Deutschland.


1814. * 1914.

Die Originalschriften
in ursprünglicher Fassung mit Nachträgen,
Urteilen der Zeitgenossen und einer Einleitung

herausgegeben

von

Dr. Jacques Stern,
Amtsrichter in Berlin.

Berlin, 1914.

Verlag von Franz Vahlen
W 9, Linkstr. 16.

[Pg 2]

Jedes Volk hat seinen Tag in der Geschichte,

doch der Tag des Deutschen ist die Ernte der ganzen Zeit.

Schiller

(aus einem unvollendeten Gedicht von
Deutscher Größe, 1801).

[Pg 3]

Vorrede.

Klassische Schriften der Wissenschaft haben zunächst geschichtlicheBedeutung, indem sie uns die Auffassungen der Vergangenheitkennen lehren und damit die Keime der Gegenwart aufdecken.Darüber hinaus aber haben sie bleibenden Wert, soweit sie allgemeine,von Zeit und Ort unabhängige Gedanken enthalten.

Die Streitschrift Savignys, des größten deutschen Juristenim 19. Jahrhundert, »Vom Beruf unsrer Zeit für Gesetzgebungund Rechtswissenschaft«, veranlaßt durch Thibauts Schrift»Über die Notwendigkeit eines allgemeinen bürgerlichen Rechtsfür Deutschland«, gehört schon wegen ihrer programmatischenBedeutung für die »historische Schule« zu den klassischen Schriftender Rechtswissenschaft. Die Kodifikation, die vor 100 JahrenThibaut erstrebt und Savigny bekämpft hat, und zwar nicht bloßfür seine Zeit, was im Gegensatze zur herrschenden Meinungüber die alte und bedeutsame Streitfrage in diesem Buchebewiesen werden soll, ist um die Wende des 19. Jahrhundertsdurch die Schaffung des Bürgerlichen Gesetzbuchs für das DeutscheReich zur Wirklichkeit geworden. Trotzdem bleibt SavignysGelegenheitsschrift mit ihrer »in der Geschichte vielleicht einzigdastehenden Wirkung« (Jhering zum Gedächtnis Savignys in denJahrbüchern für Dogmatik V, 362) eben wegen der in ihr enthaltenenallgemeinen Gedanken von dauerndem Werte. Aberauch Thibauts Schrift ist mehr als ein interessantes Dokumentder Zeitgeschichte. Nicht bloß als unmittelbare Veranlassung derArbeit Savignys wird sie, untrennbar von dieser, fortleben, sondernals das Beste und Nachhaltigste, was über den Nutzen einerKodifikation geschrieben worden ist.

In den Kämpfen der Gegenwart um die Grundfragen derRechtswissenschaft greift man mit Recht immer wieder aufSavignys Programmschrift zurück; auch an Rückblicken auf ThibautsAbhandlung fehlt es hierbei nicht. Es ist daher nicht bloß einAkt der Pietät, durch den der Juristenstand sich selber ehrt, wenn[Pg 4]er die Erinnerung an seine Führer, insbesondere an den denkwürdigenStreit zwischen Thibaut und Savigny durch die Verbreitungihrer eigenen Wort

...

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