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E-text prepared by Delphine Lettau

 

Transcriber's note:

Old spellings have been retained.

Antiqua expressions within the Fraktur text have been rendered as italics.

 


 

 

 

Der Hansische Stahlhof in London.

Ein Vortrag, gehalten im Saale
des goldenen Sterns zu Bonn
am 11. März 1856

 

Von

Reinhold Pauli.

(Aus dem Bremer Sonntagsblatt.)

 

 

 

Bremen.
Druck und Verlag von Heinrich Strack.

1856

 


 

Dem Deutschen, der um die Wasserseite der Stadt London zubetrachten in Westminster eines jener vielen Dampfboote besteigt,die bekanntlich gleich den Droschken in den Straßen unserer Städteden Themsefluß befahren, mag neben den gewaltigen Brücken, denDomen, die über Rauch und Nebel emporragen, den endlosengeräuschvollen Waarenlagern, ein wenig oberhalb der letzten Brücke,welche ihre kolossalen Bogen über den Fluß spannt, kurz ehe erwieder ans Land steigt, ein besonders abgetheilter Quay mitumfangreichen Packhäusern ins Auge fallen, dessen Baustil, dessengrüne Fensterladen und dessen dort seltener Schmuck, einige grüneBäume, unwillkürlich an ähnliche Plätze in deutschen Seestädtenerinnern. Es ist in der That mitten in dem fremden London einFleck, an welchem einst aus unvordenklichen Zeiten her unsereLandsleute gelebt und den sie bis vor wenigen Jahren besessenhaben. Es ist die uralte Faktorei und der Stapelplatz der Kaufleuteder deutschen Hanse, bekannt unter dem Namen des Stahlhofs, aufenglisch Steelyard. Die Ursache, weshalbden Deutschen allein vorallen andern Nationen Europas die Vergünstigung widerfahren ist indem exclusiven England Jahrhunderte hindurch Grund und Boden zubesitzen, läßt sich nicht mit Bestimmtheit angeben, wenn man sienicht in der ähnlichen geographischen Beschaffenheit des nördlichenDeutschlands und des südlichen Englands und in der unvertilgbarenStammverwandtschaft ihrer Bewohner finden will. Die Angeln undSachsen, die über die rauhe Nordsee zogen um Britannien zu erobern,eröffneten unstreitig auch den ersten Handelsverkehr zwischen denbeiden Ländern. Er wird dann besonders kräftig aufgeblüht sein,nachdem die Nachkommen Aelfreds des Großen sich in Erinnerung andie gemeinsame Herkunft mit den Ottonen Deutschlandsverschwägerten. Die Verwandtschaft der norddeutschen Fürstenhäusermit dem englischen besteht ja bis auf diesen Tag; das weiße Roß,das schon Hengist und Horsa im Schilde führten, findet sich bisheute im Wappen von Braunschweig-Lüneburg; es ist der Seerappe,nach welchem die Sachsen einst dichterisch ihre hochgeschnäbeltenSchiffe benannten. Enge verwandtschaftliche Bande der Fürsten undgemeinsamer Ursprung der beiden Völker haben also dieeigenthümliche Entwickelung, welche ihr internationaler Verkehrgenommen hat, gefördert.

Sie müssen mir erlauben, die Hauptmomente desselben aus derGeschichte des Stahlhofs hervorzuheben. Lange ehe noch diedeutschen Städte zu dem weltberühmten Bunde der Hansezusammentraten, und ehe der Grund zu ihren fernen Handelsfaktoreienin Rußland, Skandinavien, Flandern und Portugal, zu Nowgorod,Wisby, Bergen, Antwerpen und Lissabon gelegt war, muß es eineKorporation deutscher Kaufleute an der Themse gegeben haben. EineUrkunde des Sachsenkönigs Aethelreds II., der von 978 bis 1016herrschte, sichert den Leuten aus den Landen des Kaisers, welchemit ihren Schiffen nach England fahren, dieselben Handelsrechte zuwie sie die Einheimischen besitzen, wofür sie zu Weihnachten und zuOstern je zwei Stück graues und ein Stück braunes Tuch, zehn PfundPfeffer, fünf P

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