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Die Försterbuben
Ullstein-Bücher
Eine Sammlung
zeitgenössischer
Romane
Ein Roman aus densteirischen Alpen von
Peter Rosegger
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Ullstein & Co
Berlin-Wien
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»Juch! Juch!« Hell jauchzend sprang er vom Waldrandeherab auf den Weg. Ein junger Mann – schwangseinen hochbefederten Hut: »Juch! Juch!«
»Das ist ja Försters Fridolin!« lachten die Leute,die in bewegten Gruppen daher kamen. »Friedl, gehstdu auch zu der Leich?«
»Wohin denn sonst?« lachte er, »freilich geh ichauch zu der Leich! Juchhe!«
Viele jauchzten mit.
Es waren zumeist junge Mannsleute in halb feiertägigerBauerntracht. Jeder auf dem grünen Hut strammbefedert. Weiße flaumige Stoßfedern, schwarze sichelkrummeBirkhahnfedern, fächerförmig oder pinselartig gefaßterGemsbart, und lauter solche Zeichen, daß sie aufgelegtsind heute zu jeglicher Unternehmung, sei es zumRaufen oder zum Schuldenmachen oder zum Weiberleutfoppen!Man konnte ihnen schon etwas zutrauen, diesenderben, urfrischen »Alpenjodeln«. Das Liebste, was sietaten, war freilich Singen und Jauchzen; und so jauchztensie auch in allen Glockentönen. Ein anderes Geläute gabes nicht bei diesem Begräbnisse.
Von den Einzelhöfen kamen sie herbei. Aber dortam Eschbaum, wo der Weg sich zweigt – der eine insKirchdorf Ruppersbach, der andere zu den Häusern vonEustachen – bogen sie gegen Eustachen ein.
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Hinterher waren auch ein paar alte Bäuerinnengekommen, schwarz und schlapp gewandet, in Filzhütenmit breiten Krempen. Fäuste machten sie, als sie dasTreiben der Burschen sahen, und um die Fäuste hattensie Betschnüre gewunden.
An der Wegscheide rief dieser Matronen eine mitscharfem Zünglein den jungen Leuten zu: »Ihr vergehteuch ja! Die Kirchen, die steht nit in Eustachen, die stehtin Ruppersbach.«
»Aber in Eustachen steht das Wirtshaus!« rief einerder Burschen lustig herüber.
»Laßt euch lieber Staub und Aschen auf die Schädelstreichen!« rief die Alte. »Oder wollt ihr am heiligenAschermittwoch auch noch Faschingtag halten? Gleichschauentät’s euch, ihr Fleischkrapfenjodeln, ihr fürwitzigen.Aber denkt nur darauf: Werdet auch einmal sterbenmüssen!«
»Ja, nachher haben wi