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Produced by Mike Pullen and Delphine Lettau.

This Etext is in German.

This book content was graciously contributed by the Gutenberg Projekt-DE.
That project is reachable at the web site http://gutenberg.spiegel.de/.

Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE"zur Verfügung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adressehttp://gutenberg.spiegel.de/ erreichbar.

Hinzelmeier

beim Theodor Storm

Eine nachdenkliche Geschichte

Die weiße Wand

Der Zipfel

Die Rose

Krahirius

Der Eingang zum Rosengarten

Ein Meisterschuß

Die Rosenjungfrau

Nachbars Kasperle

Der Stein der Weisen

Die weiße Wand

In einem alten weitläufigen Hause wohnten Herr Hinzelmeier und die schöneFrau Abel: sie waren nun schon ins zwölfte Jahr verheiratet, ja die Leutein der Stadt zählten ihnen nach, daß sie zusammen schon fast an dieachtzig Jahre auf dem Nacken hätten und noch immer waren sie jung undschön und hatten weder ein Fältchen vor der Stirn, noch ein Hahnepfötchenunter den Augen. Daß dies nicht mit rechten Dingen zugehe, war nunfreilich klar genug und wenn die Hinzelmeierschen aufs Tapet kamen, sotranken die Stadtkaffeetanten drei Näpfchen mehr als am erstenOstersonntagnachmittage. Die Eine sagte: "Sie haben einen Jungbrunnen imHofe!" Die Andere sagte: "Es ist eine Jungfernmühle!" Die Dritte sagte:"Ihr Bube, das Hinzelmeierlein, ist mit einer Glückshaube auf die Weltgekommen und nun tragen die Alten sie wechselweise, Nacht um Nacht!" Daskleine Hinzelmeierlein dachte nun freilich nicht dergleichen; es kam ihmim Gegenteil ganz natürlich vor, daß seine Eltern immer jung und schönwaren; aber gleichwohl bekam auch er sein Nüßchen, das er vergeblich zuknacken suchte.

Eines Herbstnachmittags, da es schon gegen das Zwielicht ging, saß er indem langen Korridor des oberen Stockwerks und spielte Einsiedler; dennweil die silbergraue Katze, welche sonst bei ihm zur Schule ging, eben inden Garten hinabgeschlichen war, um nach den Buchfinken zu sehen, so hatteer mit dem Professorspiel für heute aufhören müssen. Er saß nun alsEinsiedler in einem Winkel und dachte sich Allerhand, wohin wohl die Vögelflögen und wie die Welt draußen wohl aussehen möge und noch vielTiefsinnigeres; denn er wollte der Katze darüber auf den andern Tag einenVortrag halten—als er seine Mutter, die schöne Frau Abel, an sichvorübergehen sah. "Heisa, Mutter!" rief er; aber sie hörte ihn nicht,sondern ging mit raschen Schritten an das Ende des Korridors; hier bliebsie stehen und schlug mit dem Schnupftuch dreimal gegen die weiße Wand.—Hinzelmeier zählte in Gedanken "eins"—"zwei" und kaum hatte er "drei"gezählt, als er die Wand sich lautlos öffnen und seine Mutter dadurchverschwinden sah; kaum konnte der Zipfel des Schnupftuches noch mithindurchschlüpfen, so ging alles mit einem leisen Klapp wieder zusammenund der Einsiedler dachte nun auch noch darüber nach, wohin doch wohlseine Mutter durch die Wand gegangen sei. Darüber ward es allmählichdunkler und das Dämmern in seinem Winkel war schon so groß geworden, daßes ihn ganz verschlungen hatte, da machte es, wie zuvor, einen leisenKlapp, und die schöne Frau Abel trat aus der Wand wieder in den Korridorhinein. Ein Rosenduft schlug dem Knaben entgegen, wie sie an ihmvorüberstrich. "Mutter, Mutter!" rief er; aber er hielt sie nicht zurück;

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