Briefe
von
Goethe
an
Lavater.

Aus den Jahren 1774 bis 1783.

Herausgegeben
von
Heinrich Hirzel.

Nebst einem Anhange und zwei Facsimile.

Leipzig,
Weidmann’sche Buchhandlung.
1833.

Vorwort.

Die nachfolgenden Briefe von Goethean Lavater wurden dem Herausgeber vonFreunden in Zürich, welche nicht genanntseyn wollten, zur öffentlichen Mittheilunganvertraut. Ebendenselben verdankteer die chronologische Anordnungder Briefe, denen häufig das Datum,wenigstens die Jahrszahl fehlt. Nurihrer umsichtigen und unverdrossenen Bemühungkonnte es gelingen, durch Nachsuchenund Vergleichen mit Papieren,die außer ihnen niemanden zugänglichwaren, diesem Uebelstand großen Theilsabzuhelfen.

Wie die Briefe hier gedruckt vorliegen,so sind sie geschrieben. Selbst Orthographieund Interpunction sind fastunverändert beibehalten worden. Nursehr wenige, auf reine Familien-Angelegenheitensich beziehende Stellen, derenMittheilung nicht das geringste Interessefür das größere Publikum haben konnte,mußten aus Rücksichten für Lebende zurückgehalten werden.

Uebrigens ist der Brief, mit welchemdie Sammlung schließt, zwar der letzteder vorhandenen, aber keinesweges derletzte, den Lavater von Goethe empfangenhatte. Gleicherweise mögen den zweiersten Briefen noch mehrere vorangegangenseyn. Aber auch diese haben sich bisjetzt nicht auffinden lassen.

Die Verlagshandlung wird für denbeigefügten Anhang keiner Entschuldigungbedürfen. Ohne Zweifel gehörtder erste Brief zu den ältesten handschriftlichenDenkmalen von Goethe. Später,während die Physiognomik gedruckt wurde,stand Goethe mit Reich fortwährendin Briefwechsel. Bloß zum Zeugnißdieser lebendigen Theilnahme an der Physiognomiksind aus der ansehnlichen Zahleinige Briefe hier abgedruckt worden.

Ueber alles Dieses und noch vielAnderes, worüber die Freunde Goethe’sund Lavaters nach Lesung dieses BüchleinsAufschluß verlangen möchten, gedachteder Herausgeber in seinem Vorwortzu berichten. Aber der Tod überraschteihn während des Druckes derBriefe. Er starb in Zürich im Februardieses Jahres, im 66sten Jahr seinesAlters, schmerzlich beweint und vermißtvon Allen, denen das Glück seines Umgangszu Theil ward. Er war der Verfasserder in 3 Auflagen erschienenen„Eugenia’s Briefe“.

Die Herausgabe dieser Goethe’schenBriefe hat seine letzten Stunden beschäftigt,und gewiß werden die FreundeGoethe’s dieselbe als ein Verdienst umdie deutsche Literatur betrachten.

Die Verlagshandlung.

Briefe
Goethe’s
an
Lavater.

1.

An Lavatern.[1]

Bruder, was neckst du mich wegen meinesAmusements. Ich wollt ich hätt eine höhereIdee von mir und meiner Bestimmung, sowollt ich weder meine Handlungen

...

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