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MITTELNIEDERDEUTSCHES
HANDWÖRTERBUCH

VON

AUGUST LÜBBEN.

NACH DEM TODE DES VERFASSERS VOLLENDET VON

CHRISTOPH WALTHER.

NORDEN und LEIPZIG.

DIEDR. SOLTAU'S VERLAG.

1888.

WÖRTERBÜCHER.

HERAUSGEGEBEN
VOM
VEREIN FÜR NIEDERDEUTSCHE SPRACHFORSCHUNG.

BAND II.

NORDEN und LEIPZIG.

DIEDR. SOLTAU'S VERLAG.

1888.

Druck von Diedr. Soltau in Norden.

Vorwort zur ersten Hälfte (A – nagellôs).

Als das grosse Mittelniederdeutsche Wörterbuch von Schillerund Lübben bereits bald nach seiner Vollendung (1881) vergriffenwar, wurde aus den Kreisen des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschungder Wunsch laut, vorerst statt einer neuen Ausgabe einHandwörterbuch ohne Belegstellen zu veröffentlichen, um möglichstrasch dem Mangel abzuhelfen und um auch solchen, denen das sechsbändigeWörterbuch zu teuer sein möchte, das Studium des Mittelniederdeutschenzu erleichtern. Mit derselben Energie, welche Lübbennach Schiller's Tode (4. Aug. 1873) den grössten Teil des Hauptwerkes(vom Artikel gân ab) in verhältnismässig kurzer Zeit vollenden liess,begann und verfolgte er die neue Aufgabe. Es war ihm aber nichtbeschieden, den vollständigen Druck seiner Arbeit beschaffen zu können:als das Werk bis zum dreizehnten Bogen gedruckt vorlag, starb eram 15. März 1884. Der zeitige Verleger hat dann auf Wunsch desVereinsvorstandes die weitere Herausgabe des Werkes mir anvertraut.Im Nachlasse Lübben's fand sich dasselbe, bis zum Schlusse desBuchstabens U ausgearbeitet, vor. Ich habe versucht, die Ausgabenach den Grundsätzen, wie ich sie aus den ersten zwölf Bögenzu entnehmen vermochte, fortzuführen. Als wichtigste Abweichungvom Hauptwerk stellte sich die Bezeichnung des langen e, einerleiwelches Ursprungs, und zwar sowohl in offenen wie geschlossenenSilben, durch ê heraus. Aus dieser Wahl des Zeichens ergab sichmir die Notwendigkeit, tonlanges e in geschlossener Silbe durch einanderes Merkmal zu unterscheiden: ich habe, nach Nerger's Vorgangin seiner auf diesem Gebiete epochemachenden Grammatik des meklenburgischenDialektes, ē gewählt. Dieselbe Art der Bezeichnung habeich einige Male verwandt, um o, ô und ō aus einander zu halten.

Das Handwörterbuch ist im ganzen freilich ein Auszug aus demgrossen Wörterbuche; wer beide vergleicht, wird aber bald erkennen,dass die neue Arbeit vielfältig vermehrt und berichtigt ist. Lübbenhat nämlich mit unausgesetztem Fleisse und, wie manche Artikelkundtun, bis zuletzt die Sprachquellen excerpiert und sein Handexemplardes Mittelniederdeutschen Wörterbuches so mit zahlreichenNachträgen und Verbesserungen versehen. Diese Arbeit ist demneuen Werke zu gute gekommen. Ich glaubte nicht gegen die demMeister schuldige Pietät zu verstossen, wenn ich in Bezug auf meinelexikalischen Sammlungen ein gleiches Verfahren und auch dann beobachtete,wann sich dabei für ein bereits aufgenommenes Wort eineBerichtigung, wenigstens nach meiner Ueberzeugung, ergab, da einetwaiger Irrtum durch Vergleichung eines solchen Artikels mit dementsprechenden im grossen Wörterbuche auch als mein alleiniges Eigentumerkannt werden muss; und andererseits glaubte ich, im Interesseder mittelniederdeutschen Philologie und im Sinne des vers

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