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Die Radierung.
Ein Leitfaden und Ratgeber
von
Professor Alois Leopold Seibold
Maler und Radierer in Wien
Vierte vermehrte und verbesserte Auflage
Mit 10 Kunstbeilagen und
16 Abbildungen im Text
Eßlingen a. N.
Paul Neff Verlag (Max Schreiber)
1922
Druck von Wilh. Langguth, Eßlingen a. N.
Meinem hochgeschätzten Meister,
Professor Viktor Jasper in Wien
in dankbarer Verehrung zugeeignet
Alois L. Seibold
Als ich den Entschluß faßte, das vorliegende Buchzu schreiben, da war es vor allem der Wunsch,nachstrebenden Jüngern diese Kunstweise mitzuteilen,und namentlich die eigenen Erfahrungen auf diesemGebiete zu verwerten, welche, so bescheiden sie auchimmerhin sein mögen, doch berufen sein dürften, woimmer nur möglich bei den anfänglichen Versuchendie Lernbegierigen vor Schaden und vornehmlichvor Entmutigung zu bewahren.
Da die Radierung, wie sie heute wieder gepflegtwird, der Ausdruck der freischaffenden Künstlerseeleist und mit ihren Mitteln geeignet und berufenerscheint, das persönliche, dichterische Empfinden ihrerPfleger in Formen zu kleiden, so hört die Technikan sich auf Selbstzweck zu sein; sie wird zur Schrift,deren sich die Hand zum Niederschreiben des Erschauten,des innerlich Erlebten bedient.
Soweit dies im Rahmen eines Lehrbuches tunlichist, war mein Bestreben dahin gerichtet, dasrein künstlerische Moment als das leitende erscheinenzu lassen und den Anfänger an der Hand einesgesichteten Materiales unmittelbar ins Praktische dieserKunstweise einzuführen, ohne ihn erst mit viel theoretischemBallast zu beschweren.
Daß es mir nicht beikommt zu wähnen, ichschriebe – der Erste – über die Radierung, bedarfwohl keiner Versicherung, denn stattlich ist die Zahl(allerdings) älterer Lehrbücher, die die Fachliteraturauf diesem Gebiete aufzuweisen hat.
Im allgemeinen muß ich mich auch an diesehalten; denn das Um und Auf der Radierung istja immer dasselbe und mit ein paar Worten abgetan;die Methode aber, mit der dem Schüler dieWege zu weisen sind, ist es, die das Vertrauensamthat, den Anfänger und sein Lernen zu leiten,auf daß Fortschritt und nicht Verwirrung seinenWeg bezeichne.
Dieser Gewissensaufgabe mich zu unterziehen istmir umso